Jede Woche hole ich an einem Tag, zusammen mit meiner Tochter Aila, Sylvyn vom Kindergarten ab.
Einmal habe ich zu Sylvyn gesagt: „Weißt du was ich heut
machen will? Ich will heute mutig sein! Ich werde in der S-Bahn jemanden
ansprechen und den was fragen.“ Sylvyn schaute mich komisch an und hat mich,
glaube ich, nicht ernst genommen.
Als wir in der S-Bahn waren habe ich zu Sylvyn gesagt: „Such
du aus wen ich ansprechen soll!“ Sylvyn meinte darauf zu mir: „Nee, will ich
nicht. Was du vorhast macht Keiner!“
OK, ich schaute mich um. Es gab nur einen Mann, der zum
Ansprechen in Frage kam, alle anderen Fahrgäste schliefen oder hörten Musik.
Mir war direkt klar, dass es dieser Mann wahrscheinlich doof finden wird wenn
ich ihn anspreche. Aber ich habe gesagt ich machs. Also habe ich mich neben den
Mann gesetzt und gesagt: „Hallo, wie geht es Ihnen?“ Er antwortete in einem
wütenden Tonfall: „Bis jetzt, ging es mir gut!“ Ich war etwas verunsichert,
aber fragte trotzdem weiter: „Und wie geht es ihnen jetzt?“ „Jetzt geht’s mir
nicht mehr gut!“ kam von ihm als Antwort. „Weil ich sie angesprochen habe?“
meinte ich. „Ja, ich mag das nicht!“ sagte er. Ich verabschiedete mich mit den
Worten: „Na gut, dann geh ich wieder rüber“ und setzte mich zurück zu Sylvyn.
Sylvyn sagte nichts dazu, aber ich glaube er war schon ein
bisschen von meinem Mut beeindruckt.
Vor ein paar Tagen, habe ich es wieder gemacht. Diesmal
haben Sylvyn und ich vorher vereinbart, dass ich jemanden anspreche und den
frage ob er das Sams kennt.
Die Frau kannte das Sams nicht, ich kenne es auch nicht gut
und Sylvyn hat sich nicht getraut zu erzählen wer oder was das Sams ist.
Vielleicht beim nächsten Mal! Ich würde mich freuen wenn
sich Sylvyn von meinem Mut anstecken lässt!
Sandra