Ich beschäftige mich zur Zeit intensiv mit dem Zugang für neue Leute in unsere Gemeinschaft.
Zunächst dachten wir, wir wachsen einfach weiter, wie wir es bisher getan haben.
Aber es passiert zur Zeit ein Wandel.
Die
bisherigen Mitglieder haben sich zuvor alle intensiv mit Deep Living
(und die meisten davor mit ähnlichen Bewusstseinsarbeiten)
auseinandergesetzt. Wir haben gemeinsam die Deep Living Sichtweise
erforscht und eine eigene Deep Living Praxis entwickelt, haben viel
Kontakt mit den Leuten aus dem größeren Umfeld gehabt, uns immer wieder
verletzlich mit unseren Prozessen gezeigt, erlebt wie andere mutige und
ehrliche Schritte in richtung innerer Wahrheit gehen, erlebt wie sich
Konflikte auflösen, wenn wir unsere tieferen Dynamiken anschauen und
erlauben, wie sich Gefühle verändern, wenn wir sie fühlen, auf wie
vielen Ebenen wir uns selbst und andere belügen und zu manipulieren
versuchen, wie leicht Nähe entsteht, wenn wir uns ehrlich zeigen, wie
wunderschön es ist Unterstützung einer Gruppe zu erhalten und wie sehr
unsere Entscheidungen unsere Realität beeinflussen. Wir sind zahlreiche
persönliche Prozesse miteinander durchlaufen, haben mit den anderen
mitgefühlt, uns unterstützt, uns gegenseitig als Projektionsflächen
gedient, uns ermutigt nicht mehr zurückzuhalten, dafür Felder von
Erlaubnis kreiert, uns Feedbacks auf unser Verhalten gegeben, unerfüllte
Bedürfnisse (aus unserer Kindheit) erfüllt, wie die Erfahrung gehalten,
geliebt und gemeint zu werden und das Zentrum der Aufmerksamkeit zu
sein. Aus dieser intensiven Zeit, die wir zusammen gestaltet haben, ist
unser soziales Miteinander mit unseren Freundschaften und
Partnerschaften entstanden.
Nun sind wir eine kleine
Gemeinschaft und ziehen nicht nur Menschen an, die vorrangig auf der
Suche nach Glücklichsein und Erfüllung im Leben sind, sondern auch
Menschen, die vorrangig in Gemeinschaft leben wollen.
Bei
den bisherigen Annährungen an die Gemeinschaft haben wir festgestellt,
dass die Nähe, die wir durch zahlreiche Entscheidungen zwischen uns
entstehen lassen, für die meisten sehr herausfordernd ist. Das hat viele
Ursachen und Aspekte.
Wenn wir zusammen kommen entsteht schnell
ein Feld von Intimität und liebevoller Unterstützung, was für viele
Menschen ungewohnt und schwer auszuhalten oder gar reinzulassen ist.
Wenn sie dann, meist unbewusst, ihre Abwehr hochfahren, führt es dazu,
dass sie nicht daran teilhaben können und sich fremd fühlen.
Wir
arbeiten viel daran unsere Konditionierung und damit geselllschaftliche
Normen, die uns nicht dienen, loszulassen. Dadurch fühlen wir uns
freier, was toll ist. Gleichzeitig stößt unser "neues Normal" auf
Verurteilungen und Ablehnungen, weil es nicht mit dem Wertesystem
anderer übereinstimmt.
Je stärker unsere Realität von dem
gesellschaftlichen Normal abweicht, desto herausfordernder ist es für
Außenstehende einen Eingang in unsere Gemeinschaft zu finden.
Ganz
natürlich ziehen wir Menschen an, die sich bereits mit einer oder
mehreren Formen der Bewusstseinsarbeit auseinandergestzt haben. Meistens
stimmen auch die grundlegenden Prinzipien überein. Dennoch haben sich
in unserem Feld ein eigener Sprachgebrauch,bestimmte Umgangsweisen,
Interpretationen von Gefühlen und Sichtweisen aufs Leben sowie unsere
eigenes Repertoire an Tools, mit denen wir unsere Themen anschauen,
entwickelt.
Jemand, der neu in unsere Gemeinschaft kommt, muss
sich zunächst einen Überblick verschaffen, wie unser soziales
Miteinander funktioniert, was wahrscheinlich ebenso herausfordernd ist,
wie es für uns war und ist dieses Miteinander entstehen zu lassen und
weiterhin zu vertiefen.
Aus diesem Grund ist es mir ein
Anliegen die Menschen, die Teil unserer Gemeinschaft werden wollen,
stärker zu unterstützen an unserem Miteinander und neuem Normal
teilzuhaben.
Wir haben praktische Schritte entwickelt, wie wir die Aufnahme in unsere Gemeinschaft gestalten.
Ich bin gespannt wie sich dieser Vorgang in Zukunft weiterentwickeln wird.
Aaron